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Donnerstag, 15. Mai 2008, 19:58

Viking: Battle for Asgard

Die Höllenlegion, angeführt von der Göttin der Unterwelt Hel, macht sich auf, um die Menschheit für immer zu vernichten. Midgard, das Reich der Menschen, droht unterzugehen. Es liegt in eurer Hand, ob Ragnarök, der ewige Winter, über unsere Welt hereinbricht, oder die Höllentore verschlossen werden. Ob die Schlacht zweier Welten nur so spannend klingt, oder sich auch so spielt, erfahrt ihr im Test!

Nordische Mythologie

Muskelbepackte Männer, Berge von Met und Götterklischees gehören genauso in die Wikingerwelt wie Flugechsen, geschärfte Klingen und Massenschlachten. Gewürzt mit einem Fünkchen Magie und speziellen Spielelementen wird aus diesem Konzept Battle for Asgard. Viking ist allerdings ein Spiel, das es mit der Geschichte nicht so genau nimmt. Es gibt wenige Verbindungen zu überlieferten Runen, Ritualen oder Göttern; die nordische Mythologie wird im Spiel viel mehr durch eine Mischung aus Fiktion und Hollywood-Streifen überzeichnet. Das ist umso überraschender, da die Entwickler bereits in Medieval: Total War ihre Liebe zum Detail in der Recherche bewiesen haben. Wer nun eine geballte Ladung von bekannten Sagenverknüpfungen sucht, wird enttäuscht sein. Aber Hand aufs Herz! Wer dem Spiel der Nordkrieger geschichtliche Ungereimtheiten und unauthentische Bezeichnungen verzeihen kann, der erlebt mit Viking: Battle for Asgard ein Abenteuer, was aufgrund seiner Brutalität allein der Unterhaltung und nicht als Lehrstunde dient.

Wiederauferstanden

Ihr schlüpft in die Rolle eines blonden Helden. Seine Muskeln sind genauso stählern wie seine Rüstung, sein Blick kennt keine Gnade: Skarin. Trotz seiner Stärke und seines Mutes ist es ihm nicht gelungen, Midgard (die Welt der Menschen) vor den unzähligen Höllenkreaturen zu retten. Die Herrscherin der Unterwelt Hel entsandte Legionen, die nur ein Ziel haben: das Leben zu vernichten. Dieser Übermacht sind die Nordmänner nicht gewachsen. Leichen über Leichen zeichnen einen Anblick der Zerstörung. Die zombieähnlichen Verdammniswächter fressen hier und da an den Kadavern, die Städte brennen und die Welt ist dem Untergang nah. Skarin, unser Held, fällt in der blutigen Schlacht.

Doch Hel hat ihre Rechnung nicht mit Freya, der Göttin der Liebe Fruchtbarkeit gemacht. Diese hat nämlich ein Auge auf unseren blonden Krieger geworfen und holt ihn ins Leben zurück, auf dass er die Legionen vernichten und Midgard vor der Zerstörung retten werde!

Die Geschichte wird in bewegungslosen Cartoonzeichnungen abgespielt, die zwar dramatisch ansetzen, aber durch kitschige Inszenierung des Öfteren ins Lächerliche abrutschen. Hel und Freya benehmen sich bei ihrer ersten Begegnung eher wie Zicken denn Götter, was der Atmosphäre nicht gerade gut tut. Skarin wird im Spielverlauf mehrmals von Visionen geplagt, die etwas Spannung erzeugen, aber nicht auf konstant hohem Niveau halten können. Schade – hier wäre mehr drin gewesen!

Met regiert die Welt

Nach einigen einstimmenden Szenen geht es auch gleich los: ihr werdet zurück ins Leben geholt und findet euch nun zwischen mächtigen Steinsäulen wieder, die im Kreis angeordnet bläulich schimmern und blitzen. Euer Held befindet sich mitten in einem Portal auf der Insel, die euch später noch dienlich sein werden, da ihr somit schnell zwischen den Orten hin und her springen könnt.

Nach einigen wankenden Schritten blendet euch die satte Sonne und man bekommt einen ersten Eindruck, was das Grafikgerüst von Viking so auf dem Kasten hat. Man erkennt jedes Scharnier der dicken Nordmannrüstung und die Umwelt ist farbenfroh und mit Leben gefüllt. Euren ersten Auftrag gibt’s gleich am Wegrand und die zahlreichen Hütten und Menschenansammlungen in der Hauptstadt eures Kriegers laden zum Erkunden ein. Ein Blick auf die Weltkarte verrät was als nächstes zu tun ist und zeigt einen Umriss der Insel. Neu entdeckte Gebiete müssen erst aufgedeckt werden, bleiben also vorerst im Verborgenen. Das ist aber nicht weiter schlimm, da die Welt von Viking mit Items und Schätzen gefüllt ist, die es zu entdecken gilt. Das Auskundschaften der Umgebung ist also nicht nur spaßig, sondern wird auch noch belohnt. So kann man auch mal ein Stündchen nur in der Gegend umherlaufen, anstatt der Storyline zu folgen. Da es auch hier und da Höhlen oder kleine Feindlager gibt, auf die man mehr oder weniger zufällig stößt, bringt das Ausräuchern dieser Ortschaften neben Gold auch noch neue Soldaten (die vorher von den Feinden gefangen genommen wurden), die euch später in den Belagerungsschlachten zur Seite stehen werden.

Ebenfalls schon in der Hauptstadt zu sehen ist eine Schenke mit einem Wirt, der über Metmangel klagt. Es ist nun an euch, jedes Metfass, was ihr auf der Insel findet, zu ihm zu bringen und eine kleine Belohnung in Form von baren Münzen einzustreichen.

Das Licht vertreibt das Dunkel

Eure ersten Aufträge sind einfach zu bewältigen. Hier soll man ein kleines Lager überfallen, dort muss man ein paar seiner Männer befreien. Die Welt ist dabei in einen dunklen Nebel getaucht, der Fackeln oder andere Lichtquellen noch besser zur Geltung kommen lässt. Befreit ihr einen Ort vom Bösen, so wird es „Tag“ und die Sonne zeigt ihr Gesicht. So wisst ihr schon beim Betreten eines Areals, ob ihr noch etwas zu tun habt, oder ob der Schatten des Bösen noch über diese Landschaft obsiegt. Die Spielwelt ist aufgeteilt und spielt insgesamt auf drei großen Inseln. Die Aufgaben ähneln sich alle sehr, es gibt wenig Abwechslung. Ständig muss man Lager befreien oder niedermähen, selten gibt es ausgefallenere Missionen wie z.B. das Besiegen eines Minibosses. Da es auf jeder der drei Inseln einen Steinbruch, mehrere Höhlen und eine Brennerei gibt, die ihr von der Legion befreien müsst, wird das Spiel schnell monoton. Erfrischend sind hier schon die Schleicheinlagen, die in jeder Hauptstadt der Legion den Beginn der Massenschlacht einläuten. Dabei müsst ihr möglichst ungesehen zum Portal gelangen, welches die Kreaturen aus der Hölle in eure Welt ausspuckt. Das funktioniert aber eher nach dem Prinzip „gewollt, aber nicht gekonnt“, denn die Gegner sehen euch manchmal sogar durch Wände durch, scheinen einfach auf euch zu zurennen, wenn ihr einen bestimmten Mindestabstand unterschritten habt, ganz egal in welche Richtung der Feind auch schaut. Das kann zu einigen Frustmomenten führen, vor allem auf der letzten großen Insel, wo die Stadt noch unübersichtlicher und größer ist. Trotzdem ist es ein befriedigendes Gefühl, den Feind von hinten mit einem Stealthkill zu überraschen. Diese sind nämlich nicht nur sehr blutig ausgefallen, sondern auch schick animiert. Dank neuer Kampfkombos, die ihr in der Arena lernen könnt, kommt hier nicht so schnell Langeweile auf.

Midgard schlägt zurück

Habt ihr das Schleichspielchen hinter euch und habt ihr zuvor die Drachenrune der Insel in euren Besitz gebracht (jede Insel birgt ein Drachenamulett, mit dem ihr eine fliegende Bestie in der Schlacht zu Hilfe rufen könnt), könnt ihr die Schlacht beginnen. Diese Massenkeilereien sind das Herzstück von Viking, denn es sieht einfach gigantisch aus, wenn hunderte Kreaturen der Legion über den Bildschirm wuseln, gegen eure tapferen Soldaten kämpfen und sich dabei die Zähne ausbeißen. Das Spielgeschehen verlangsamt sich dabei selten, da die Grafikengine in die Knie geht, besonders, wenn ihr eure Zauber auspackt (es gibt 3 verschiedene Elemente), um die Feinde wieder zurück in die Hölle zu schicken. Slowdowns bleiben aber selten und sind nur in dieser Art von Schlachten zu bemerken.

Hauptaufgabe während der Belagerung ist es, natürlich die Stadt einzunehmen. Dafür müsst ihr meistens die feindlichen Schamanen töten, die unaufhaltsam gefallene Höllenbestien immer wieder ins Leben zurückrufen. Doch auch ihr habt einige Schamanen, die eure Soldaten und euch selbst immer wieder in die Schlacht zurück befördern, solltet ihr im heftigen Getümmel mal das Zeitliche segnen. Sterben könnt ihr somit nicht. Ein Grund, warum der Schwierigkeitsgrad auch etwas niedrig ausgefallen ist. Neben den Schamanen gibt es noch andere Minibosse, die von euch zerstückelt werden wollen. Riesen und Legionäre wollen z.B. durch ein Quicktime-Event um ihr Leben gebracht werden, was sehr blutig und brutal ausfällt. Viking ist durch seine Finishing-Moves sowieso kein Spiel für Kinder!

Solltet ihr trotzdem einmal Hilfe gebrauchen, so ruft ihr mittels Drachenjuwelen (die ihr von Schamanen oder Minibossen bekommt) eure Drachen zu Hilfe, die mit einem gezielten Feuerstoß alles in Stücke schlagen. Habt ihr gesiegt, müsst ihr nur noch zum feindlichen Portal vordringen, dort eure Schamanin beschützen, bis sie ihrerseits ein Portal öffnet. Das Böse ist vertrieben, zumindest auf dieser Insel und es kann zur nächsten Mission aufgehen, um Midgard zu retten.

Leerläufe im nordischen Krieg

Mehr als Truppen befreien, Feindlager säubern und Schlachten austragen gibt es in Viking nicht zu tun. Selten müsst ihr eure Waffe bei einem besonderen Schrein aufladen oder einen Schlüssel von einem besonders fiesen Boss rauben. Stattdessen konzentriert sich das Spiel auf die immer selbe Vorgehensweise, die schnell langweilig wird. Man merkt deutlich beim Spielen, dass Viking so viel hätte mehr sein wollen, als es eigentlich ist. Immer wieder erkennt man die ignorierte Liebe zum Detail, die dem Spiel zu mehr Glanz verhelfen hätte können. Warum trägt Skarin zum Beispiel immer dieselbe Rüstung, oder immer dieselben Waffen? Warum sieht fast jeder Soldat eurer Armee bzw. jeder Feind gleich aus (Klonmodelle)? Warum verändern sich nicht die Zauber, wenn man diese upgradet? Stattdessen sieht ein Gewitterblitz der höchsten Stufe genauso unbeeindruckend aus, wie der Anfangszauber. Wenigstens kann man seine Truppen im Gefecht mit diesen Zaubern aufladen und ihnen so zu mehr Stärke verhelfen. Hier nervt aber zugleich ein weiterer Designfehler: man kann die aktivierten Zauber nicht deaktivieren. Das heißt, man muss warten, bis seine mühevoll aufgeladene Zauberleiste komplett ausläuft, anstatt sich die Zauberzeiten einzuteilen. Hinzu kommen einige Bugs; Figuren bleiben an Kanten hängen, es gibt Clippingfehler, die Synchronisation ist nicht lippengleich, die Landschaft wechselt sich nicht ab (es gibt auf jeder Insel einen Relieftyp, Wiese, Lava oder Eis), die Karte ist undurchsichtig gegliedert, oft man weiß man nicht, wo man als nächstes hin soll. Der Schwierigkeitsgrad ist niedrig gehalten, schwankt aber stark. So müsst ihr, solltet ihr während einer Mission scheitern, die ganzen zuvor vernichteten Gegner nochmals aus dem Weg räumen. Das kann bei einem Dungeon, in dessen Tiefe ein Item auf euch wartet, besonders frustrierend sein. Diese und weitere Designmacken sind es, die Viking ins Leere laufen lassen. Man erfüllt immer wieder dieselben, ermüdenden Aufgaben, bevor man zur Tat schreiten kann und die Insel vom Bösen befreit. Es sind viele nette Ideen vorhanden, die nicht konsequent umgesetzt wurden. Schade.

Hinzu kommen Fehler, die das ganze Spiel zu Nichte machen können: man muss einen Gegner besiegen, um einen Schlüssel zu bekommen. Dieser fällt aber gerne mal über eine Bergklippe. Nun muss man den Schlüssel im dichten Gras unter der Klippe suchen, verliert ihn vielleicht sogar ganz. Das Weiterkommen ist somit unmöglich, da Gegner nicht respawnen, wenn bereits Zwischengespeichert wurde (Spiel sichert automatisch an bestimmten Stellen)

Des Weiteren ist kein Multiplayer Modus enthalten, was besonders ärgerlich ist, da eine große Schlacht gegen menschliche Kontrahenten wünschenswert gewesen wäre. Das Spiel ist zudem nur in englischer Sprachausgabe erhältlich, deutsche Menüs und Untertitel sind vorhanden.

Fazit

Viking enttäuscht durch seinen monotonen Ablauf und der immer wieder vorkommenden Designmacken. Trotzdem fasziniert die bloße Suche nach Schätzenimmer wieder und man hört nicht auf, bis das der letzte Feind sein Fett weggekriegt hat. Durch faire Checkpoints ist das Spiel zwar zugänglich, der Schwierigkeitsgrad schwankt aber stark. Die Schleichmissionen lockern das Spielgeschehen nur bedingt auf, da sie nicht konsequent genug umgesetzt wurden. Technisch hinterlässt Viking einen mittelmäßigen Eindruck. Während die Grafik zeigt, wie schön Midgard sein kann, wird vor allem beim Ton und den Zwischensequenzen geschlampt. Für einen möglichen Nachfolger würde ich mir wünschen, dass die Entwickler all ihre Fehler ausbügeln und Viking zu dem machen, was es hätte sein sollen: eine epische Schlacht zwischen Midgard und der Höllenlegion. Denn so beeindruckt der Ragnarök nur bedingt.

Playing: Alone in the Dark
Next Game: Battlefield: Bad Company
Just finished: Kung Fu Panda

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