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Samstag, 13. Januar 2007, 20:57

Während die Tony Hawk Reihe normalerweise recht fordernd, aber dafür, zumindest für Kenner der Serie, intuitiv steuerbar ist, ist Downhill Jam sehr leicht, aber ich habe bis jetzt nicht das Gefühl, einen Skateboarder zu steuern.

Die Steuerung ist zu komplex, obwohl es viele bekannte Möglichkeiten gar nicht gibt. Manuals sucht man vergebens, Spinetransfer gehen automatisch und auch Spezialtricks sind nicht verfügbar.
Tricks sind sowieso ein Thema für sich. Gelenkt wird bekanntermaßen durch neigen der Wiimote. Um also in der Luft einen Spin zu machen, neigt man das "Pad" nach links oder rechts. Das sorgt dafür, dass viele Landungen einfach daneben gehen, weil man einfach nicht gerade aufkommt.
Dafür stürzt man allerdings nicht so oft, wie gewohnt. Oft erwische ich mich auch dabei das Steuerkreuz zum lenken zu benutzen, was leider (!!!) nicht geht, diese Option hätte dem Spiel wirklich sehr gut getan, selbst wenn man dafür ein Nunchuck benötigt.

Postmoderne Nostalgiker bekommen angesicht der grafischen Aufmachen feuchte Augen, so werden sie doch unweigerlich an gute alte PS2-Zeiten erinnert. Matschige Texturen, viele Ecken und ebensoviele Treppchen vermiesen dem Optikfreak den Spaß am Wii.
Selbst der zweite Teil sah auf der Xbox deutlich besser aus und liess sich nebenbei erwähnt noch anständig steuern.

Soundtechnisch bleibt der Ausreisser auch hinter den echten Funskatern zurück. Mäßige Effekte trüben das Trommelfell und auch beim Soundtrack will der Funke nicht in die Muschel springen. Er stört zwar nicht, aber richtige Ohrwürmer fehlen. Dafür passt er sich aber hervorragend dem hektischen Geschehen vor dem Bildschirm an, was allerdings nicht als Pluspunkt gesehen werden sollte.
Vor jedem Rennen lässt einer der blassen und pseudowitzigen Charaktere noch ein paar dämliche Sprüche ab, die man sich vor allem in der deutschen Fassung absolut nicht geben muss.

Wirklich überzeugen kann das Spiel nur vom Umfang her, viele verschiedene Events fordern den Spieler. Sei es das stinknormale Rennen, Slalomveranstaltungen, Trickturniere und Rennen gegen geheime Charaktere. Nebenbei soll man erstmals seit THPS3 mit jedem verfügbaren Skater einmal komplett durchskaten. Ob man aber jemals die Muße findet, dies in Angriff zu nehmen, ist äußerst fraglich.

Für eine kleine Multiplayerrunde zwischendurch kann man den Downhill Jammer durchaus mal aus dem Regal ziehen und sanft abstauben, aber auch hier wird, trotz vier Spielermodus, niemand die Armschlaufe mit Schweiss betröpfeln.

Was bleibt übrig? Ein ziemlich mäßiger Funracer, der durch eine überflüssige, weil zu intuitive Tricksteuerung und übler Steuerung zwar durchaus unterhaltsam sein kann, sich aber nicht zu den vielen positiven Erinnerungen gesellt, die ich bis dato mit meinem Lieblingsfranchise sammeln konnte.
Downhill Jam ist ein Spiel, dass seinem enormen Potential nicht gerecht wird und ein negatives Beispiel für die Verwendung der Wiitechnik, die hoffentlich keine Schule machen wird.
Die durchaus interessanten Strecken und das Gameplay hätten Tony Hawks Project 8 auf einer normalen Konsole ungemein bereichert, so bleibt das traurige Gefühl, zwar das richtige Spiel, aber die falsche Steuerung zu haben.
Fans der Reihe greifen zwar zu, tun das aber bitte mit einer dicken Träne im Auge, denn auch wenn hier der Birdman draufsteht, kauft man nur ein müdes Suppenhuhn.

Pro:
- Großer Umfang
- Multiplayer für bis zu vier Spielern

Contra:
- Miese Steuerung
- Wenig fordernd
- Sound, Grafik


Wertung (nach Schulnoten)

Gameplay: 3
Grafik: 3
Sound: 4
Steuerung: 5
Umfang: 2

Spielspaß: 4+
Gruß
Markus

Dieser Beitrag ist potentiell jugendgefährdend

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