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HDTV: Minimalanforderungen an einen Flat-TV (Für Anfänger)

Sinn und Zweck dieses Guides ist es euch die Mindestanforderungen an ein HDTV-Gerät zu vermitteln und die momentane Verwirrung etwas zu lindern. Weil der Guide übersichtlich bleiben soll, halten wir uns bei den Erklärungen meist zurück und konzentrieren uns aufs Wesentliche. Projektoren sind nicht Bestandteil dieser Checkliste. Wir konzentrieren uns auf LCD- und Plasma-Panels und versuchen allgemeine Vor- und Nachteile beider Technologien kurz vorzustellen.

Bildformate

Nachfolgend werden erwähnt:
•Klassisch 4:3 (1.33:1)
•Breitbild 16:9 (1.78:1)
•Academic Flat (1.85:1)
•Cinemascope (2.35:1)

Wir empfehlen heutzutage eigentlich jedermann ein 16:9-Gerät zu erwerben. Dieses Format bringt kleinere schwarze Balken oben und unten bei DVD-Zuspielung im Vergleich mit 4:3-Geräten mit sich und verhindert eine Überanstrengung der Augenmuskulatur bei langem TV-Konsum durch konvergierende Sehachsen. Neuere Breitbild-Geräte sind meist in der Lage das klassische 4:3-TV-Format auf 16:9 auszudehnen, womit ein Schneiden des Bildes am oberen und unteren Bildrand überflüssig wird. Natürlich wird das Bild dadurch etwas seitwärts verzerrt. Alternativ können die meisten 16:9-TV’s das 4:3-Format auch in realem Seitenverhältnis mit schwarzen Balken seitlich darstellen.

Bildschirmauflösungen

Nachfolgend werden erwähnt:
•NTSC 480 x 720 Pixel
•PAL 576 x 768 Pixel
•HDTV-720p (progressive = Vollbilder):1280 x 720 Pixel
•HDTV-1080i (interlaced = Halbbilder): 1920 x 1080 Pixel

TV-Geräte die das höchstauflösende HDTV-Format 1080i nativ (= real aufgelöst: 1 Signalpixel entspricht genau 1 Pixel auf eurem Bildschirm; Dadurch geht keine Bildinformation verloren) darstellen können, sind heute leider noch besonders teuer. Deswegen empfehlen wir euch einen Kompromiss zu machen: Kauft ein Gerät welches mit einer WXGA-Auflösung (1280 x 720 Pixel) ausgestattet ist: Damit könnt ihr wenigstens das wichtige 720p nativ darstellen. Das Optimum stellt hier natürlich ohne Diskussion der True-HDTV-Fernseher (1920 x 1080 Pixel: Bildschirmauflösung = 1080i) dar. Allerdings gibt es noch kaum Geräte ab 42“, die diese Auflösung anbieten. Vorsicht vor den omnipräsenten Geräten mit einfacher NTSC-kompatibler-Auflösung (z.B. 480 x 852 Pixel): Diese können nicht einmal das einfache PAL-Signal real aufgelöst darstellen weil NTSC horizontal weniger Bildpunkte benötigt als PAL. Deswegen sind Geräte mit einer Auflösung unter 1280 x 720 / 1024 x 1024* Pixel schlicht nicht HDTV-tauglich und werden nie eine gute Qualität bieten!

* = Nur horizontal natives 720p möglich!

HD-Ready-Logo

Dieses Logo wurde von der Industrie entworfen um TV-Geräte auszuzeichnen, die gewisse HDTV-Bedingungen erfüllen: Unter anderem muss ein HD-Ready Gerät einen analogen YUV-Component Eingang und einen (digitalen) DVI oder HDMI Eingang mit HDCP besitzen. Leider erfüllt dieses Logo aber nicht alle Wünsche: 720 Pixel als horizontale Auflösung ist zwar Pflicht, aber es gibt keine Vorschriften zur ebenso wichtigen vertikalen Auflösung. Somit werden auch TV’s mit diesem Logo ausgestattet, die zwar alle HDTV-Formate verarbeiten können aber nicht in der Lage sind diese Formate nativ (=real aufgelöst) darzustellen. In diesem Falle wird das HDTV-Signal dann einfach auf die Auflösung eures TV’s runtergescalt was zu einem Qualitätsverlust im Bild führt. Ihr könnt euch also nicht blind auf das HD-Ready-Logo verlassen, sondern müsst auf alle Fälle die Auflösung des TV’s zusätzlich überprüfen. (s.a. Bildschirmauflösung)

Anschlüsse

Wir empfehlen euch den zukünftigen TV mit mindestens einem von beiden Anschlüssen auszustatten:
•HDMI (High-Definition-Multimedia-Interface)
•DVI mit HDCP (High-Bandwidth-Digital-Content-Protection: Der Kopierschutz für digitale Medien der Zukunft)

Für Xbox-360 Spieler ist einer von folgenden Anschlüssen momentan obligat um die entsprechenden Spiele in HDTV-720p-Auflösung geniessen zu können:
•YUV-Component
•VGA

Ob später einmal ein digitaler Anschluss in die Xbox 360 eingebaut wird, steht noch in den Sternen. Ein HD-YUV-Kabel ist dem Premium-Package offenbar beigelegt. Wer seine Xbox-360 via VGA-Anschluss anschliessen will, muss das entsprechende Kabel auf jeden Fall separat erwerben.

Helligkeit

Für die Helligkeit gibt es in der Industrie ein standardisiertes Messverfahren: cd/m2 (Candela pro m2, Ein sternenklarer Nachthimmel hat etwa 0.001 cd/m2). Das englische Gegenstück heisst fL (1 Footlambert = 3,426 cd/m2). Deswegen lassen sich technische Herstellerangaben zur Helligkeit gut vergleichen. Plasma-Geräte schneiden hier meist besser ab als LCD-Panels. Allerdings solltet ihr auch mit einem grösseren LCD-Gerät in der Lage sein, am Tag ohne Verdunkeln mühelos TV zu schauen.

Kontrast

Der Kontrast ist ein Mass für die Anzahl Graustufen zwischen weiss und schwarz. Leider gibt es keine ISO-Norm und ihr müsst konkurrierende Geräte unterschiedlicher Hersteller ab identischer Signalquelle direkt im Bildtest vergleichen, weil die technischen Herstellerangaben wertlos sind. Der einzige aussagekräftige Wertevergleich ergibt sich beim Vergleichen unterschiedlicher Modelle desselben Herstellers.

Reaktionszeit bei LCD-Panels

Die Reaktionszeit sollte unter 12 ms liegen, weil sonst bei LCD-Panels durch schnelle Bildwechsel Nachzieheffekte auftreten können. Plasma-TV’s sind von dieser Problematik sogar ganz ausgenommen.

Einbrenneffekte bei Plasmafernsehern

Leider besteht bei einem Plasma die latente Gefahr, dass sich Standbilder wie TV-Signete oder statische Anzeigen eines Konsolenspiels wie z.B. Tachoanzeigen einbrennen. Inzwischen gibt es aber Hersteller die Mithilfe eines „Simultan-Alterungsprogramms“ für Plasmazellen versuchen, Einbrenneffekte zu verhindern. Konkret werden einfach die weniger beanspruchten Bereiche des Plasmabildschirms künstlich „nachgealtert“, bis sie wieder das Alter ihrer Nachbarzellen erreicht haben.

Kühlsysteme und Geräuschentwicklung

LCD’s werden nur passiv gekühlt und generieren somit kein störendes Lüftergeräusch. Bei den Plasmas ist die Hitzeentwicklung grösser: Deswegen werden diese Panels bis heute aktiv gekühlt. Eine Überprüfung des Lüftersummens im Betrieb sollte deswegen im Laden vorgenommen werden. Allerdings sind bereits heute Plasma-Panels angekündigt, die nur noch passiv gekühlt werden sollen.

Receiver für HDTV

Momentan wird HDTV in Europa im Free-TV nur von ProSieben / Sat1 ausgestrahlt und dies erst noch ausschliesslich via Satellit (Astra). Entsprechende HDTV-Satelliten-Receiver sollen in Kürze auch bei uns auf den Markt kommen. Die Einspeisung von HDTV ins Kabelnetz wird wohl wieder einmal länger dauern und hängt wohl auch vom regionalen Kabelnetzbetreiber ab.

Weitere Technologie-spezifische Vor- und Nachteile

Plasmafernseher werden meist erst ab 37“ Bildschirmdiagonale angeboten weil deren Produktion darunter für die Hersteller nicht rentiert. Gerade Konsolenspieler sollten sich den Erwerb eines Plasmas gut überlegen, weil tendenziell die Gefahr besteht, dass sich Standbilder einbrennen. Ausserdem brauchen sie ganz schön Strom. Dafür ist der Plasma bei sehr grossen Bildschirmdiagonalen deutlich günstiger als vergleichbare LCD-Geräte, besitzt die höhere Helligkeit, kennt keine Nachzieheffekte und geniesst Vorteile in der Farbdarstellung.

Unter 37“ Diagonale sind LCD-Displays momentan konkurrenzlos. (Abgesehen von der aussterbenden Röhre…) Nachteilig wirkt sich für LCD-Panels die bescheidene Helligkeit und die Nachzieheffekte bei schnellen Bildwechseln aus. Dafür haben sie im Gegenzug keine störenden Lüftergeräusche, kennen keine Einbrenneffekte und sind preislich vor allem in kleinen bis mittleren Bildschirmregionen ungeschlagen.

Was beide Technologien vereint, ist der mässige Schwarzwert (Ursache: Hintergrundbeleuchtung der Panels) und der meist bescheidene Ton der mitgelieferten ultraflachen LS. Anspruchsvolle Tonfetischisten werden hier um ein separates Tonwiedergabesystem kaum herumkommen.

Anmerkung der Verfasser: Die Entwicklung bei den Flat-TV’s allgemein läuft sehr rasant und es ist inzwischen einigen Herstellern gelungen, den ein oder anderen oben erwähnten Nachteil zumindest partiell zu eliminieren… Eine generelle Entwarnung für bestimmte Nachteile der einzelnen Technologien für alle erhältlichen Geräte herauszugeben, wäre trotzdem verfrüht..

Ihr braucht einen neuen Flat-TV: Die ersten Schritte…

1.Legt euch euer Budget zurecht!
2.Erstellt eine kurze Kriterienliste mit Anforderungen an den zukünftigen TV die für euch absolut unverzichtbar sind.
3.Klärt die Technologie-Frage (LCD bis 42“ oder Plasma ab 37“ Bildschirmdiagonale)
4.Sucht euch eine Auswahl an TV-Herstellern zusammen und fangt an nach denjenigen Geräten zu fahnden, die eure Bedingungen erfüllen. (Selektion; Informationen zu den Geräten findet ihr auf den Herstellerhomepages)
5.Eine weitere Hilfestellungen können Testberichte aus Fachmagazinen sein.
6.Schaut euch möglichst alle in Frage kommenden Geräte im Laden genau an. Oft fallen Geräte trotz guter technischer Angaben beim Bildtest durch.
7.Schränkt eure Auswahl weiter ein bis ihr nur noch ein Gerät übrig habt: Den für euch perfekten HDTV-Fernseher…
8.Bei Lieferung des Gerätes sofort auf externe Beschädigungen (Crash-Marker) und Pixelfehler überprüfen.

Anmerkungen

Jeder seriöse Fachhändler, der auch Geräte verkaufen will, lässt euch in Ruhe eure Favoriten ausprobieren. Ebenso lässt ein seriöser Fachhändler mit sich über den Preis reden: Den günstigsten Internet-Preis machen zwar die wenigsten Fachhändler mit, es lohnt sich aber trotzdem diesen als Verhandlungsargument griffbereit zu halten. Falls ihr beim Preisdrücken keinen Erfolg habt, könnt ihr ja immer noch den Laden wechseln oder im Internet bestellen…

Einschränkungen

Dieser Guide wurde von Laien verfasst und enthält die uns am sinnvollsten erscheinenden Minimalanforderungen für einen HDTV. Für „Fehlkäufe“ lehnen wir jede Haftung ab. Dieser Guide repräsentiert den Wissensstand im November 2005.

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