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fake

Erleuchteter

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Wohnort: Benztown

  • ALandX 1
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21

Dienstag, 7. Februar 2006, 00:34

Zitat

Original von Reznor
Ganz nüchtern betrachtet regen sich die Leute darüber auf, das Karikaturen gemacht wurden, die den Islam als gewalttätig darstellen und ihn mit Terror in Verbindung bringen. Damit will man sich nicht abfinden (soweit verständlich).
Als Reaktion darauf folgte aber Gewalt und Terror gegen die Botschaften. Das kann einfach nicht wahr sein.


und genau das ist es was ich fast schon auf eine makabere weise lustig finde.
nur wieso geht es dort unten ständig so ab? die werden nie frieden finden. ich glaub das wird keiner von uns zu lebzeiten noch mitbekommen.
wahrscheinlicher ist da schon ein neuer weltkrieg. so schlimm es klingen mag, aber wer gestern die kristiansen gesehen hat, weis wie die politker geschluckt haben und schon vor der gefahr warnten. zwar sprach keiner von ihnen von einem weltkrieg, aber das im moment gerade alle länder ziemlich angespannt sind und man jetzt möglichst cool bleiben sollte.

ich halte auch nicht viel von religion. wenn jemand religion braucht um sich besser zu fühlen kein problem, aber andere damit auf den geist zu gehen find ich nicht i.o.

ich würde auch gern mal wissen weshalb die nicht mal friedlich demonstrieren können? klar kommt es überall mal zu ausschreitungen, aber so regelmäßig wie dort :rolleyes: :biglaugh:
schlafen die überhaupt mal? die gehen aufgewühlt ins bett und stehen morgens genauso aufgewühlt wieder auf. das man da nicht vernünftig mit denen reden kann ist klar.

zudem bin ich es leid jeden morgen den fernseher anzustellten und immer wieder zu hören/sehen TERROR, KRIEG, es kam zu ausschreitungen, iran, irak, islam, binladen, al kaida, usa, deutschland, england, spanien, verhandlungen, entführung usw blablabla....

immer das selbe und das jahre lang. ein ende ist nicht in sicht. :rolleyes:
und irgendwie scheinen alle bemühungen zu friedlichen lösung nur mit füßen getrehten zu werden.

kkk-Didi

Foren-Dino

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22

Dienstag, 7. Februar 2006, 08:12

Zitat

Original von Popup_Hasser

Zitat

Original von SimooZ
Und je nachdem in welches Land du im Westen gehst, würdest du das auch von Christen erleben, davon bin ich überzeugt.


Nein... einfach nein...

Das Christentum hat seine Reformationsphase schon durchgemacht.
Der Islam ist "uns" einfach noch 600 Jahre hinterher, er hinkt noch irgendwo im Mittelalter herum.
Was die Christen von 1000-700 Jahren gemacht haben, machen die (radikalen) Muslime jetzt.



Das habe ich aber ganz anders gesehen ist auf der Welt auch anders.
Die Christen sind kein Stück besser war 2001 und 2003 jeweils ein halbes Jahr in Dschibuti (Afrika) dort Leben Christen und Muslime fast 60 zu 40 in Dschibuti Stadt.
Dort war es an der Tagesordnung das Christen Muslime verfolgt und getötet haben. Wenn man in Deutschland lebt bekommt man das gar nicht so mit was Religionsmäßig in der Welt los ist. Für uns ist und wird das glaube ich auch unverständlich bleiben warum sich Menschen wegen Ihrer Religion umbringen.
rülps!

23

Dienstag, 7. Februar 2006, 09:01

Oder Irland: Dort waren es Christen gegen Christen :rolleyes:

Religion hat schon so viele Menschen auf dem Gewissen....
Gruß
Markus

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24

Dienstag, 7. Februar 2006, 09:08

Diese aufgeheizte Stimmung passt ja angesichts der politisch eh angespannten Lage in Nahost ganz gut (Iran, Palaestina). Mann muss auch immer schauen, wer von dieser Stimmung profitiert. Als dumm oder ungebildet wuerde ich die aufgebrachten Massen nicht bezeichnen, davon sind sie glaube ich weit entfernt. Einige Herren vertehen es ganz genau wie sie die Menschenmassen fuer sich instrumentalisieren koennen. Genau wie es die Nasenmarionette Bush geschafft hat in den USA die Massen (zumindest anfangs) fuer den Irakkrieg zu mobilisieren.

Das Problematische ist, dass diese Anti-westliche Stimmung sehr schnell aus dem Ruder laufen kann und zu einem unkontrollierbaren Selbstlaeufer wird...

Zitat

Ja, genau, wir tun was für sie, wir helfen ihnen arm zu bleiben.


:rolleyes: Das mag auf andere Laender zutreffen (z.B. Afrika, da beisst sich Entwicklungshilfe mit Agrarsubventionen) aber bestimmt nicht auf den Nahen Osten...

Zitat

...Dschibuti (Afrika) dort Leben Christen und Muslime fast 60 zu 40 in Dschibuti Stadt...


Nichtdestrotrotz betraegt das Verhaeltnis Christen/Muslime in Dschibuti eher 90 zu 10. Christen bilden also ganz klar eine Minderheit...

25

Dienstag, 7. Februar 2006, 11:51

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399471,00.html :rolleyes:

Wie Kleinkinder...

Bitte nicht vergessen, daß die meisten Moslems ebenso friedliebend sind, wie wir. Sowas verliert man bei den aktuellen Schlagzeilen schnell aus den Augen.
Gruß
Markus

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26

Dienstag, 7. Februar 2006, 11:54

"Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist dem Islam zugewandt (94 %), davon sind die meisten Menschen Sunniten. Eine Minderheit stellen die Christen dar (6 %). "

"32 % sind Analphabeten"

Mal ne persönliche Frage an kkk-Didi, aus welchem Anlass warst du so lange in Dschibuti?

Ich persönlich finde einige der Karikaturen doch sehr amüsant und bitte nennt mich nicht einen Unmensch, nein eher Atheist mit sehr viel Humor. Diese Karikaturen kamen aber vor nem halben Jahr in Dänemark und wurden vorkurzem erst von ein paar arabischen Zeitungen nachgedruckt und jetzt auch von anderen europäischen Zeitungen. Unsere verrückte Medienwelt.
Viele von euch kennen sicherlich den Film Das Leben des Brian, bei dem ich Tränen lache. Jetzt stellt euch mal vor es würde um den Mohammed gehen, ich glaub da würde der Heilige Krieg ausbrechen.
Und ja es gibt da sicherlich islamische Extremisten die dieses Unglück noch weiter anheizen und zu einem solchen Krieg aufrufen.
Diese Karikaturen kamen aber vor nem halben Jahr in Dänemark und wurden vorkurzem erst von ein paar arabischen Zeitungen nachgedruckt und jetzt auch von anderen europäischen Zeitungen. Unsere verrückte Medienwelt.

Klar fühlen sich viele Moslems über jene Karikaturen beleidigt. Aber, ob auch jene die Botschaften angesteckt haben und/oder auch die Flaggen verbrannt haben ist nicht sicher. Waren es nicht vielleicht doch stinknormale Hooligans wie wir sie auch in Deutschland erleben oder doch naive Gläubige bei denen der Älteste stets die Wahrheit vermittel à la "die Erde ist flach wie ein Teller" und glauben ihm.
Fakt ist je ärmer das Land desto gläubiger das Volk. Und dieses Volk lässt sich leicht manipulieren.
Dabei wird denen dann von selbsternannten Friedenskämpfern eingehämmert wie böse der Westen ist,aber grad jene werden von reichen Scheichs finanziert die mit Mercedes & Co. rumgurken und ihre Kinder nach Harvard schicken.

Sorry, aber diesen Menschen mangelt es eindeutig an Bildung, schon der Analphabetismus in diesen Ländern sagt sehr viel aus.

Auch ich habe im Freundeskreis Freunde islamischen Glaubens, aber die sind ganz normal. Ich jedenfalls hab sie noch nie in der Küche irgendwelche Flaggen verbrennen gesehen. Der eine ist sogar Palästinenser, auch der ist ganz normal bis auf dass er Juden hasst. Naja kein Wunder wenn ihm von Geburt ein eingeredet wird wie böse die Juden sind. Ist halt seine einzige Macke, man kann nun mal keine perfekten Freunde haben. Die Deutschen aber wieder mögen keine Holländer, und die Saarländer keine Franzosen etc. ;)

27

Dienstag, 7. Februar 2006, 12:35

Nun, ich bin eigentlich ein Moslemfreund, mich fasziniert die Tatsache, dass im Mittelalter die moslemische Kultur unserer um Welten voraus war, zumindest im Bereich Medizin, Naturwissenschaften und Mathematik. Leider ist eine Religion wie ein lebendiger Organismus, das heisst er verändert sich ständig. Dies gilt für alle Religionen selbstverständlich auch für das Christentum, dass sich wie der Islam in verschiedenste Richtungen aufgespalten hat. Interessant dabei ist dass diese beiden sogenannten Weltreligionen eng miteinander verwand sind. Während das Christentum, bzw die Probanden immer aufgeklärter wurden, zum Leidwesen der Kirchen, ist die Macht des Islams immer grösser geworden. Im Prinzip steckt der Islam zur Zeit dort, wo die Kirche zur Zeit der Inquisition steckte, also am Plafond der weltlichen Macht. In islamischen Ländern geht nichts, wenn nicht ein Imman seinen Segen dazu gibt.

Es kam übrigens in Paris bei der Vorführung der Letzten Versuchung Christi zu einem Bombenanschlag mit mehreren Verletzten, da es für "radikale" Christen - ja auch die gibt es - entwürdigend war, dass Jesus sich in eine Frau verliebt... Soviel zum Thema Gewalt bei religiösen ich will jetzt nicht sagen Angriffen, eher differenzierten Ansichten.

Nun hat die auflagenstärkste dänische Zeitung, im September Karrikaturen von Mohammed gedruckt, es war ein bewusster provokativer Akt, da es bekannter Massen verboten ist, Mohammed abzubilden. Selbst in alten iranischen Gemälden, wurde Mohammed immer Gesichtslos dargestellt.

Nun warum man einen Propheten nicht bildnerisch darstellen darf ist eine Frage die ich nicht beantworten kann, bei Gott, Allah oder wem auch immer verstehe ich es ja, hier käme es unter Umständen zur "Verherrlichung" von Götzen. Auch in der christlichen Religion ist es nicht erlaubt Gott darzustellen, wie auch - eine Abbildung einer dunkelhäutige Frau als allmächtiger Gott- würde einfach blöde aussehen im Vatikan.

Nach Erscheinen der Bilder, machte sich eine Delegation dänischer Moslems auf um, bewaffnet mit einer Infomappe in der die 12 ursprünglichen und zusätzlich drei, nun ja doch ziemlich abartige Zeichnungen, diverse moslemische Länder zu besuchen, bei Imanen vorzusprechen und ihr Leid zu klagen. Es hat 4 Monate gedauert, bis in einer akkordierten Aktion, in allen Ländern mit moslemischer Mehrheit, es endlich zu den von den dänischen Moslems angestrebten Protestkundgebungen kam.

In Syrien oder auch im Iran ist es nicht möglich ohne Einverständniss der Regierung eine Demonstration zu veranstalten. d.h. die Regierungen steuern den Zorn der Massen bewusst gegen den Westen, um von den eigenen und eigentlichen Problemen abzulenken - Uranstreit, Mord an unliebsamen libanesischen Politikern, wirtschaftlicher Situation, Korruption usw.

Leider haben die Demonstranten (Frauen, Arbeitslose, Studenten, Milizionäre usw) nichts besseres zu tun als auf eine Demo zu gehen. Das die Lage dann eskaliert und es zu Ausschreitungen kommt, wie die Angriffe auf skandinavische Botschaften, oder die österreichische Botschaft, ist wiederum ein Phänomen, welches auch im Westen zu beobachten ist. Beispiele dafür gibt es genug, Opernballdemo, G7 Gipfel, Weltbank usw, auch hier eskalieren die Demos regelmässig und es gibt sogar Tote wie z.B. in Italien vor 3 oder 4 Jahren beim Weltwirtschaftsgipfel.

Ich hoffe nur, dass endlich Ruhe einkehrt und sich die beiden Welten die da aufeinander krachen, endlich besinnen und miteinander leben, so wie es im Westen ja gang und gebe ist.
[GC1]Pez1964[/GC1]

kkk-Didi

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28

Dienstag, 7. Februar 2006, 15:09

Zitat

Original von Kuba43


Mal ne persönliche Frage an kkk-Didi, aus welchem Anlass warst du so lange in Dschibuti?



Ich war 2001 ein halbes Jahr da Kampf gegen den Terrorissmus (Operation Enduring Freedom) mit Schnellbooten (Marines)

und 2003 nochmal ein halbes nachgeschoben (Operation Enduring Freedom Task Force 500.01)

Ich war von 2000 bis ende 2003 bei der Bundeswehr (Marine) und habe mich am Kampf gegen den Terrorissmus beteiligt.
Unser Job lag darin Handelsschiffe auf mögliche Waffentransporte zu überwachen und die Seefahrtsstraßen im Roten Meer vor Piraten zu sichern. War eine gute Erfahrung aber wie gesagt die Stadt war Katastrophe, wenn man sowas auf Bildern sieht ist das immer noch ganz anders als wenn man es selber sieht. Dritte Welt eben.
Plünderungen, Mord und totschlag war da an der Tagesordnung.
Das heftigste war als die Christen sich dachten eine Moschee nieder brennen zu müssen als noch Leute drin waren. Es gibt da so viel zu erzählen Christen vs. Moslems ist da ganz groß geschrieben.

Es war trotzdem die schönste Zeit in meinem Leben
rülps!

kkk-Didi

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29

Dienstag, 7. Februar 2006, 16:54

Iran: Zeitung lässt Holocaust-Karikaturen zeichnen

Der Streit über die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in westlichen Medien nimmt eine neue Dimensionen an: Die größte iranische Tageszeitung "Hamschahri" hat einen Wettbewerb ausgerufen, Karikaturen über den Holocaust zu zeichnen. "Die westlichen Zeitungen haben diese gotteslästerlichen Bilder unter dem Vorwand der Pressefreiheit veröffentlicht. Lasst uns sehen, ob sie wirklich meinen, was sie sagen, und auch Bilder über den Holocaust drucken", sagte Farid Mortasawi von dem Teheraner Blatt.

Quelle: www.t-online.de
rülps!

Freddi

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30

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:05

Zitat

Original von chepONx

Zitat

Original von Frederic Wimmelmann
Verbennen Christen gleich Flaggen, wenn Gott oder so verhöhnt wird??


flaggen haben sie verbrann sowie menschen die nicht an Gott geglaubt oder nur angezweifelt haben oder auch nur irgend eine äußerung von sich gaben was nicht in das kirchliche weltbild passte!

Relligion ist schon was sehr gefährliches, menschen sollten in erste linie an sich glauben und nicht an irgend ein imaginäres Götzenbild!


Ich rede von der Jetztzeit, nicht was damals war. Wenn heute noch Menschen verbrannt werden, ok, berichtige mich. ;)


@ Holocaust-Karikaturen: Sollen sie doch machen. Einfach ignorieren und diese unschlauen Menschen einfach ihren Spaß haben lassen. Mal eine Frage: Wem wollen sie damit schaden??

drfaustus

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31

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:12

jetzt muß ich auch mal meinen senf dazugeben.
ich bin der meinung, die moslems, die sich jetzt tierisch aufregen, haben nicht mehr alle latten am zaun. eine unterentwickeltere kultur gibt es wohl nicht mehr so häufig. religiöse gefühle hin oder her. daß darf es nicht geben. alle schreien nach rache, sogar nach dem heiligen krieg. das wir diese staaten mit milliarden fördern, entgeht den halbprimaten. wenn sich jemand über unsere religion lustig macht, karikaturen zeichnet und das kreuz mit klopapier zu einem kunstobjekt macht, dann interessiert es mich herzlich wenig.
warum haben denn die politiker nicht den arsch in der hose und sagen---ihr könnt uns alle mal kreuzweise. lasst die staaten doch alleine mit ihrem heiligen krieg, feldzug gegen die westlichen kreuzritter.
diese halbseidenen aussagen über miteinander reden, aufeinander zugehen, die bringen nichts. schmeißt eine riesen bombe auf die moslemischen staaten und dann ist ruhe.

Freddi

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32

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:15

Zitat

Original von drfaustus

warum haben denn die politiker nicht den arsch in der hose und sagen---ihr könnt uns alle mal kreuzweise. lasst die staaten doch alleine mit ihrem heiligen krieg, feldzug gegen die westlichen kreuzritter.


Ja und genau das ist das Problem! Die Politiker haben/hatten und werden nie einen Arsch in der Hose haben um solche Entscheidungen zu treffen. Es wird immer nur an die anderen gedacht. Es ist ja nicht verkehrt andere zu unterstützen, aber wenn ein Land beschimpft wird, dann ist aber Ende im Gelände!

Nur wir werden nie erleben, dass sich da mal öffentlich jemand richtig zu äußert, denn jeder hat Schiss, weil man, wenn man sich äußert ganz alleine da steht, weil absolut kein Zusammenhalt besteht. Und das nicht nur in der Politik, sondern im gesamten Deutschland! Und das ist traurig!

33

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:17

Also wenn ich auf dem Kiez in Hamburg einem Luden dumm komme, wird der wohl kaum zivilisiert reagieren.
Wir gehen halt von religiösen Gefühlen aus, die wir selber schlecht nachvollziehen können.

Was passiert denn, wenn in einem Konsolenforum jemand ankommt und rumposaunt wie scheisse doch Konsole XY sei?
Kann man die darauf folgenden Reaktionen zivilisiert nennen?
Gruß
Markus

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34

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:18

Zitat

Original von Frederic Wimmelmann

@ Holocaust-Karikaturen: Sollen sie doch machen. Einfach ignorieren und diese unschlauen Menschen einfach ihren Spaß haben lassen. Mal eine Frage: Wem wollen sie damit schaden??


Niemanden, sie wollen herausfinden ob wir auf ein Tabuthema welches Europa betrifft, genauso reagieren, wie die Gläubigen der islamischen Staaten auf den Tabubruch der Darstellung von Mohammed.

Wobei ich den Holocaust eher als verfehltes Thema empfinde, da es hier nicht um irgendwelche (Aber)glaubensfragen geht, sondern um ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Nur glaube ich nicht, dass dann einige Menschen mit den Karrikaturen in Europa herumziehen und um Randale betteln.

Trotzdem, die Situation ist brandgefährlich, denkt nur an die Millionen von Muslims die in Europa leben, ob da wirklich alle aufgeklärt sind, oder gibt es bei denen auch Fundamentalisten - was sich ja siehe Madrid und London ja schon herausgestellt hat. Ich fürchte dass, wenn es nun zu einer weiteren Eskalation kommt, es unter Umständen zu Ausschreitungen in Europa kommen könnte - diverse rechte Parteien in Europa warten nur auf solche Aktionen...

Ach ja, solche Aussagen, wie Bombe druff und zu, die schreibe ich mal der Jugend des Posters zu, solche Argumente hatten wir vor 70 Jahren, mit welchem Endeffekt?
[GC1]Pez1964[/GC1]

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Pez1964« (8. Februar 2006, 15:32)


Freddi

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35

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:25

Zitat

Original von SoulRISE

Was passiert denn, wenn in einem Konsolenforum jemand ankommt und rumposaunt wie scheisse doch Konsole XY sei?
Kann man die darauf folgenden Reaktionen zivilisiert nennen?


Markus...Du kannst doch ein Forum, wo mal jemand anonym schriftlich angeschrien wird nicht mit einer Ausschreitung, wo Flaggen verbrannt werden, gedroht und sonst was gemacht wird, vergleichen.

Es ist möglich, dass irgendwann mal Muslime in Europa, wovon es ja nicht gerade wenige gibt, von den Muslimen aus dem Iran oder woanders irgendwelche Aufträge bekommen und es hier rund geht. Nur eins muss den Leuten klar sein: Sie sollten sich nicht wundern, wenn Europa dann mal zurückschlägt.

Ich hoffe, dass sowas nie passieren wird, denn das käme einem dritten Weltkrieg gleich und das muss unbedingt verhindert werden.


Zitat

Original von Pez1964

Ach ja, solche Aussagen, wie Bombe druff und zu, die schreibe ich mal der Jugend des Posters zu, solche Argumente hatten wir vor 70 Jahren, mit welchem Endeffekt?


Er ist laut seinem Profil 40 Jahre alt. ;)


*Edit*: Vielleicht bin ich auch einfach zu jung für das Thema und weiß gar nicht richtig bescheid. Ich weiß nur, dass ich nicht angegriffen werden möchte. ;)

drfaustus

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36

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:26

durch die harmlosen zeichnungen sind keine menschen zu tode gekommen. durch den holocaust jedoch millionen. das bestätigt mich in meiner meinung über die jetzige situation mit den islamischen staaten.

drfaustus

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37

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:32

gut, die bombe nehme ich zurück. zu allen anderen punkten stehe ich zu meiner meinung.

38

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:39

Zitat

Original von drfaustus
durch die harmlosen zeichnungen sind keine menschen zu tode gekommen. durch den holocaust jedoch millionen. das bestätigt mich in meiner meinung über die jetzige situation mit den islamischen staaten.


Stimmt fast, durch Karrikaturen über den Holocaust, hat bisher auch kein einziger Mensch sein Leben verloren, oder?

Es gibt eben Werte für den Westen und Werte für den Osten. Das wir es nicht verstehen, warum die Leute im Iran, Jemen, Palästina oder wo auch immer wegen der Beleidigung durch die Jyllands Posten auf die Strasse gehen, ist eine Seite, dass diese Proteste ausarten, ist ein Phänomen welches überall auf der Welt auftritt, auch bei uns - Beispiel gefällig, nun da fallen mir die Antiglobalisierungsdemos ein, oder aber auch Wackersdorf.

Genauso wenig versteht ein Muslim irgendwo in Afghanistan, warum in Europa das höchste Glücksgefühl ein Auto, Fernseher oder was auch immer ist. Es geht um Wertigkeiten und diese sind im Osten für den einfachen Mann eben Religion, bei uns ist es Geld, Sex und Rock 'n Roll...
[GC1]Pez1964[/GC1]

39

Dienstag, 7. Februar 2006, 17:51

Zitat

Original von Frederic Wimmelmann

Zitat

Original von SoulRISE

Zitat

Original von Pez1964

Ach ja, solche Aussagen, wie Bombe druff und zu, die schreibe ich mal der Jugend des Posters zu, solche Argumente hatten wir vor 70 Jahren, mit welchem Endeffekt?


Er ist laut seinem Profil 40 Jahre alt. ;)


*Edit*: Vielleicht bin ich auch einfach zu jung für das Thema und weiß gar nicht richtig bescheid. Ich weiß nur, dass ich nicht angegriffen werden möchte. ;)



Genau das ist auch meine Angst, wir stehen zur Zeit kurz vor dem berühmten Clash of Civilisations. Und wir haben das Problem, dass ganz Europa durch sogenannte Schläfer infiltriert sein könnte. Und Chemikalien zur Herstelung eines Explosivkörpers, kann Ali und Co in jedem Aldi oder Rewemarkt kaufen.

Darum ist ja der Ausgleich so wichtig, wir müssen diese Menschen achten und dürfen uns nicht über sie lustig machen, ebenso wie diese auf die Verbreitung des wahren Glaubens mit Feuer und Schwert verzichten müssen, nur dadurch kann der CoC vermieden werden.

Für uns ist es ja so leicht, verächtlich auf diese Länder herabzublicken, welche so weit weg sind und soetwas von unzivilisiert, nur ist das der falsche Weg.

Übrigens für Chinesen, sind wir schmatzende unzivilisierte fleischfressende rundäugige stinkende Barbaren. Nur sehen wir darüber hinweg - dorthin müssen unsere moslemischen Freunde noch hinkommen, dann gibts auch keine unnötigen Karikaturen mehr
[GC1]Pez1964[/GC1]

40

Mittwoch, 8. Februar 2006, 10:46

Aus dem Standard (österreichische Tageszeitung, eher links (wie auch ich))

Reportage aus Syrien: Mann beißt Hund
Worüber die Menschen hier während der letzten Woche am meisten geflucht haben, waren nicht die dümmlichen Mohammed-Karikaturen, sondern das Wetter - Ein Reisebericht von Michel Reimon

Michel Reimon bereist zur Zeit Syrien. Begleitet wird er von einer Fotografin mit ausgerechnet dänischem Pass. Er hat derStandard.at seine Eindrücke geschickt, wie er den Streit um die Mohammed-Karikaturen vor Ort miterlebt hat.

Letzten Donnerstag in Damaskus. Nach einigen Tagen ohne Internet, Zeitung, Telefon und Fernsehen möchten wir uns eine Stunde im Internet-Café gönnen. Es könnte ja was passiert sein in der Welt.

Wir, das sind zwei Backpacker, die für fünf Wochen durch den Nahen Osten reisen: Anne Sophie, dänisch-deutsche Doppelstaatsbürgerin und Studentin in Wien und (natürlich) der Autor dieser Zeilen. Anne Sophie nimmt zum Reisen immer ihren dänischen Pass. Weil die Dänen auf der ganzen Welt recht beliebt sind...

Leiser Verdacht

Im Internet-Café in Damaskus beschleicht uns der leise Verdacht, dass sich daran irgendwas geändert hat. Boykott-Aufrufe, Demonstrationen, Protestnoten islamischer Staaten, darunter Syrien, eine Entschuldigung des dänischen Ministerpräsidenten... Scheinbar sind seit Tagen irgendwelche Mohammed-Karikaturen das Top-Thema auf diesem Planeten und der ganze Nahe Osten steht deswegen Kopf. Der ganze Nahe Osten außer uns. Wir haben noch nie davon gehört und es dauert, bis wir uns ein Bild von der Situation machen können. "Was kann denn Dänemark dafür?", fragt Anne Sophie, und: "Soll ich die dänische Fahne von meinem Rucksack abmachen?" – "Klar, aber doch nicht deshalb", sage ich. Zurück im Hotel trennt sie die Fahne trotzdem ab. Man weiß ja nie.

Samstag, in Aleppo. Wir schlafen lange und stürzen uns dann für viele Stunden in die engen Gassen des uralten Bazars. Rund um uns brodelt das Leben wie seit Jahrhunderten - zumindest beinahe. Wir sehen viele Männer mit Rauschebärten und traditioneller Kopfbedeckung und viele verschleierte Frauen. Aber wir sehen auch Jungs in sowas ähnlichem wie HipHop-Outfits und junge Frauen in hautengen Jeans und mit Stiefeln mit Zehnzentimeterabsätzen. Unzählige Leute sprechen uns an, aber niemand fragt uns nach den Mohammed-Karikaturen. Die meisten wollen uns Pashmina-Schals oder Antiquitäten verkaufen, nicht wenige sagen auch im Vorbeigehen einfach nur "Welcome" und schenken uns ein Lächeln. Es ist völlig unvorstellbar, dass zur selben Zeit gerade mal drei Autostunden entfernt die dänische Botschaft in Flammen stehen könnte.

Umzingelt

Dass das dennoch der Fall war, erfahren wir am späten Abend, als wir nur mal schnell E-Mails checken wollen. Die Inbox quillt über: Familie und Freunde wollen wissen, ob wir eh noch leben. Wir wechseln auf News-Seiten. Was dort zu sehen und zu lesen ist, erscheint wie Nachrichten von einem fremden Planeten. Ein brennendes Gebäude, ein wütender Mob, aufgeregte Spitzendiplomaten. Unwillkürlich sehen wir uns misstrauisch im Internet-Café um. Wir sind umzingelt von Arabern. Schaut uns der vom Nebencomputer schief an? Zumindest wirft er immer wieder einen Blick auf unseren Bildschirm. Dort steht übrigens: Dänemark empfiehlt seinen Staatsbürgern, das Land zu verlassen oder sich nicht aus dem Zimmer zu wagen. Eine beachtliche Spannbreite.

Wir wollen nicht unbedingt zu jenen gehören, die zuerst eine offizielle Reisewarnung missachten und sich dann von einem Krisenstab freikaufen lassen müssen, also machen wir uns schlau. Auf der Homepage des dänischen Außenministeriums liest sich alles schon viel entspannter als in den Medien: Dänische Staatsangehörige, die eine nicht unbedingt nötige Reise in den Nahen Osten planen, sollten diese wenn möglich verschieben. Wer schon in der Region ist, soll sich per E-Mail beim Ministerium melden, damit man dort einen Überblick hat. Deutschland und Österreich geben gar keine Reisewarnung. Wir bleiben also. Vorerst.

Keine Angst

"Sie müssen keine Angst haben", sagt der Mann vom Nebencomputer. "Wir haben keine Angst", sagen wir. "Nein, wirklich, Sie müssen keine Angst haben." – "Haben wir nicht." – "Müssen sie auch nicht." Okay, das wäre also geklärt.

Der Mann heißt Waddah und lädt uns auf ein Glas Wein ein. Wir gehen in ein sehr schickes Lokal mit einer coolen Kellerbar. Waddah bestellt eine Flasche syrischen Rotwein. "Ich bin Moslem, und ich bin stolz darauf", sagt er und nimmt einen großen Schluck. "Was da heute in Damaskus geschehen ist, hat nichts mit dem Islam zu tun. Diese Zeichnungen waren falsch, aber der Koran lehrt uns etwas sehr wichtiges: Vergebung." Irgendwie zweifle ich daran, dass hier ein Vertreter der Strenggläubigen spricht. "Und womit hat das dann zu tun?" frage ich. "Mit Politik", sagt Waddah. Als ich nachfrage, winkt er ab. "Das ist eine Sache der Präsidenten und Minister. Die brauchen solche Vorfälle. Mit uns hat das nichts zu tun. Lass uns lieber betrunken werden", sagt er. Zwei Flaschen später erscheinen mir alle Probleme zwischen dem Westen und dem Orient ausgeräumt. Bis zum nächsten Tag.

Sonntag, in Hama, einer Kleinstadt nördlich von Damaskus. Beim Einchecken müssen wir wie in jedem syrischen Hotel unsere Pässe herzeigen. Als der Mann hinter dem Schreibtisch das dänische Wappen sieht, sagt er: "Sie müssen keine Angst haben." – "Habe ich nicht", sagt Anne Sophie. – "Es sind nicht alle Muslime so. Niemand wird ihnen hier etwas tun", sagt er. – "Ah, okay", sagt sie. Irgendwie erinnert mich der Dialog an den Februar 2000. Damals habe ich einem türkischen Taxler in Wien um vier Uhr Morgens hoch und heilig versichert, dass nicht alle Österreicher so sind und er keine Angst haben muss. Ich weiß nicht mehr, was er geantwortet hat, aber vermutlich sowas wie "Ah, okay!"

Der Mann hinter dem Schreibtisch sagt: "Wissen Sie, diese Demonstranten, das waren keine normalen syrischen Leute. Denen geht es nicht um den Propheten." – "Sondern?" frage ich. – "Politik", sagt der Mann und macht eine wegwerfende Handbewegung. "So eine Demonstration passiert hier nicht ohne Erlaubnis der Regierung. Die Polizei, sie verstehen... Das waren Regierungsleute. Die Regierung wollte dem Volk zeigen, dass sie sich um die Religion sorgt. Die Leute mögen das. Was dann passiert ist, war sicher nicht geplant. Da haben ein paar übertrieben. Das ist, wie wenn man einen Mann beauftragt, einen Schuldner zu verprügeln und er erschießt ihn sofort." Was für ein ungewöhnlicher Vergleich...

Denmark: Cars will roll over

Als wir essen gehen, sehen wir auf der zentralen Kreuzung der Stadt einen jungen Mann am Boden hocken.

Er hat ein großes rotes Rechteck auf den Asphalt gemalt und pinselt gerade weiße Streifen darauf. Kein Zweifel, das soll eine dänische Fahne werden. Zwei Polizisten sind so nett, darauf zu achten, dass keine Autos über die frische Farbe fahren. Ich laufe auf die Kreuzung hinaus, um mit dem Mann zu sprechen. Er reagiert freundlich, freut sich, als ich Fotos mache und ist eigentlich ein recht sympathischer Kerl. "Denmark", sagt er und deutet stolz auf sein Werk. "Cars will roll over."

Im Fernsehen gesehen

Die Sache hat einen Haken. Ich weiß nicht, ob ich es ihm sagen soll, aber dann kann ich es mir nicht verkneifen: "Die Fahne ist falsch." Auf den Boden ist ein rotes Rechteck mit einem weißen T gemalt. Eine Linie ist zu kurz. "Da gehört ein Kreuz hin", sage ich. Er schüttelt den Kopf. Ich nicke. Er schüttelt wieder den Kopf. "Nein, nein, ich habe das im Fernsehen gesehen. Die dänische Fahne ist rot mit einem weißen T." Na dann. Wenn er es im Fernsehen gesehen hat, muss es ja wahr sein. Apropos: Wenig später liegen wir satt und zufrieden in unserem Hotelzimmer und schauen BBC World. Dort sagen sie, dass an diesem eigentlich ganz netten Tag das dänische Konsulat in Beirut abgebrannt ist. Muss wohl auch wahr sein.

Montag. Wir besuchen das Krak de Chevaliers, eine stolze Kreuzfahrerburg, um die sich Christen und Moslems vor 800 Jahren die Schädel eingeschlagen haben. Heute ist alles viel entspannter: Die Syrer drücken beim Eintrittspreis ein Auge zu, weil Anne Sophie nur einen österreichischen Studentenausweis hat und nicht den nötigen internationalen. Sie verstauen unsere Rucksäcke während unserer Besichtigung und wollen danach nicht einmal ein wenig Bakschisch annehmen. Im Burgrestaurant trinken wir Tee, hängen einige Zeit herum, plaudern mit zwei einheimischen Jugendlichen. Wie heißt ihr, woher kommt ihr, wie lange seid ihr schon in Syrien? Belangloses Zeug letztlich, aber nett. Urlaub eben. Dann brechen wir wieder auf, fahren zurück nach Damaskus.

Tote

Die Stadt ist genau so lebhaft, friedlich und freundlich wie vor ein paar Tagen. Wir holen uns Felafel vom großen Bazar und gehen dann ins Teehaus. Kaum jemand nimmt Notiz von uns, niemand redet uns auf Karrikaturen an. Dann gehen wir ins Internet-Café. Fünf Tote bei Ausschreitungen (alles Moslems), Demonstrationen im Iran, ein Angriff auf die österreichische Botschaft. Die Inbox geht wieder über. Offensichtlich glauben in Österreich alle, dass wir hier mitten in einer Kriegszone herumstolpern und mindestens zweimal täglich von einem blutdürstigen Mob gejagt werden. Ein Freund fragt, ob er meine CD-Sammlung erben kann. In welchem Film sind wir hier bitte?

Problem

Das ist ein bekanntes Problem der Krisenberichterstattung: Die Medien zeigen das Außergewöhnliche, nicht das Alltägliche. Am Montag haben 68 Millionen Iraner einen ganz normalen, durchschnittlich langweiligen Tag gehabt. 200 andere Iraner haben versucht, sich der österreichischen Botschaft zu nähern und wurden von der Polizei daran gehindert. Ein kleiner, außergewöhnlicher Ausschnitt der Wirklichkeit wird in Zeitungen, Fernsehen, Radio und Internet so lange wiederholt, bis das Außergewöhnliche als das Normale erscheint. Journalisten tun das nicht aus irgendeinem niederen Beweggrund oder um mutwillig die Realität verzerrt darzustellen. Sie tun es, weil ihre Leser und Zuseher über das Außergewöhnliche informiert werden wollen und nicht über das Normale. Wer hätte am Montag eine Geschichte darüber lesen wollen, dass 68 Millionen Iraner einen durchschnittlichen Tag hatten? Wer hätte in der Vorwoche diese Geschichte über eine letztlich ereignislose Syrien-Reise bis hierher lesen? Und wer hätte sie überhaupt geschrieben?

Hundstage

Eine alte Journalistenregel sagt: "Hund beißt Mann" ist keine Schlagzeile. "Mann beißt Hund", das kaufen die Leute. Wir alle funktionieren so und das ist auch ganz okay. Problematisch wird es nur, wenn wir nach solchen Geschichten zu glauben beginnen, Männer würden grundsätzlich Hunde beissen. Das wäre geradezu idiotisch. Genauso idiotisch wie die Vorstellung, Moslems würden grundsätzlich Bomben bauen und Botschaften brandschatzen ...

Arschkälte

Worüber die Menschen in Syrien während der letzten Woche am meisten geflucht haben, waren nicht die dümmlichen Mohammed-Karrikaturen, sondern das Wetter. Die russische Kälte, die vor zwei Wochen Europa plagte, scheint in den Nahen Osten gewandert zu sein. Hier ist es arschkalt. Letztens waren am Morgen die Windschutzscheiben der Autos zugefroren und es scheint in ganz Syrien keinen Eiskratzer zu geben. Das sind hier die Probleme. Alles andere ist Politik.

PS: Es gibt immer noch keine Reisewarnungen für Deutsche und Österreicher. Das dänische Außenministerium hat nach drei Tagen immer noch nicht auf Anne Sophies E-Mail reagiert. Die Notfall-Telefonnummer in Damaskus steht gar nicht mehr auf der Homepage, man soll sich jetzt direkt an Kopenhagen wenden. Die scheinen sich auch keine großen Sorgen zu machen.

PPS: In letzter Zeit wird viel darüber geschrieben, dass ein neuer Dialog zwischen dem Westen und der islamischen Welt nötig ist. Aber wer soll den führen, wenn westliche Reisende nicht mehr in den Nahen Osten kommen? Durchschnittsaraber haben praktisch keine Chance auf ein EU-Visum. Außer, erzählte Waddah, man kennt die richtigen Leute und hat 3500 Dollar übrig. Aber da war er schon betrunken.
[GC1]Pez1964[/GC1]

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